0815
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und haben deshalb die macht, uns aus ihrer gegenwart zu befreien.

das bedeutet selbstbestimmung von innen, das gegenteil von fatalismus.
charakter, ideen und gefühlsregungen sind veränderbar. es ist ein subtilerer, ein tieferer weg zum selbstbestimmten weg.

aber es gibt auch eine zeit für analyse und eine zeit, in der man ohne sie lebt. genau wie ich glaube, dass es eine zeit des leidenschaftlichen lebens gibt und eine der bestandsaufnahme und der interpretation.

es ist eine immer wiederkehrende odyssee vom inneren zum äußeren leben.
die inneren räume der seele sind - wie anais nin in einem ihrer tagebücher schrieb - wie die dunkelkammer eines fotografen. sie sind wie ein laboratorium. man kann nicht seine ganze zeit dort verbringen, sonst werden sie zur einzelzelle des neurotikers.

manchmal scheint mir, meine einzige stärke wäre die stärke der ganzheit, des umfassenden fühlens, dann bin ich wieder kopf, nur außen, beobachterin meines eigenen trudelns.
ob die symbiose dieser beiden teile möglich wäre, ist nicht die frage, oder nicht die vordringliche frage. vielleicht muss ich beides erhalten, weil das spannungsfeld den wandel vorantreibt, den ich anstrebe ohne zu wissen, wohin er mich führt.

vielleicht sollte ich wirklich einmal erklären, warum ich das hier mache, vielleicht ein bisschen ausführlicher als hier?

klar, kann eigentlich jeder/m wurscht sein und geht auch niemanden was an, aber ich bin zu sehr kind meiner zeit, um mich dem drang nach begründung entziehen zu können. das können ja nicht mal die, die sich dezidiert dagegen verwehren möchten - gegen den sinn, nicht gegen die öffentlichkeit - ich denke da an dieses grüppchen da zum beispiel.

eigentlich geht es mir großteils um einen versuch, nämlich den versuch, das unbewusst wirksame ideengeschichtliche erbe hinter bestimmten phänomenen zu erhellen - oder zumindest zu sammeln.

es geht mir um ich-konstruktionen, selbstkonstruktionen, rollenkonstruktionen, denn dem seit der "Dialektik der Aufklärung" ausgerufenen tod des subjektes entspricht nach wie vor die anstrengung ein weibliches subjekt erst zu konstruieren.
feministische wissenschaftlerInnen optieren einerseits für materialistische gesellschaftsverändernde visionen im sinne der gleichberechtigungskonzepte der aufklärung, während andere prinzipiell an einer beibehaltung der geschlechterdifferenz im sinne einer "weiblichen" aufwertung festhalten.

nur was ist "weiblich"?
weibliche "natur", sozialisation, genetik, mythos?

was unterscheidet mich als frau in meinem empfinden, erfahren, erleben von meinen vorfahrinnen? was war für sie liebe, begehren, lust, selbstverständnis im gegensatz zu mir heute und wo liegt der wandel?

es ist nicht immer leicht, den opfer-täterInnen-diskursen zu entgehen, auch wenn es mir um diese nicht gehen soll(te).

opfer bin ich qua geschlecht in einem patriarchalen system, ebenso wie täterin, mittäterin, in dem ich sie gleichermaßen weiter trage, die immer noch wirksamen geschlechtsschablonen - tag täglich, bewusster oder unbewusster. täterin nicht nur mir gegenüber, auch meinen geschlechtsgenossinnen und selbstverständlich auch männern gegenüber, die ebenso gefangen sind in ihren rollen ("männer sind schweine" - you know?)

ich bin auf der suche nach geschichte. frauengeschichte, geschlechtergeschichte. nicht systematisch, nicht strukturiert, auch nicht in der hoffnung aus der vergangenheit die zukunft ableiten zu können - die eine oder andere spekulation sei mir dennoch erlaubt.

ich bin auf der suche nach der geschichtlichkeit meines selbst, meiner liebe, meines begehrens, meiner lust, meiner hoffnungen, sehnsüchte, träume - so ich frau bin in einem europa am beginn des 21. jahrhunderts, mit einer lebenskonstruktion die offener ist als je zuvor - und vor allem nach den widersprüchen denen ich begegne tag für tag, in mir ebenso wie in festgeschriebenen und überlieferten konzepten.

vielleicht letztendlich sinnlos, auf jeden fall jedoch lustvoll.

den ausgang nimmt die geschichte hier.

ich bin immer nur ich. natürlich bin ich nur ich - und du nur du (davon ausgehend, dass uns schwere psychotische schübe erspart bleiben).
ich bin sogar sosehr ich, dass sehr viele bemühungen dahin gehen, meine biografie linear zu schreiben. so, dass das ich, das heutige ICH, als klarer zielpunkt aller bisherigen entwicklungen erscheint.
ich: authentisch, authentisiert.

und ich frage dich: wer bin ich? beschreibe mich bitte. wie bin ich?

die antwort wird jeweils eine andere sein, je nachdem, ob du mich beruflich kennst, oder nur privat. ob du eine bekannte bist, mit der man einfach spaß hat, ein typ, mit dem ich mal geflirtet habe in irgendeiner langen nacht, eine freundin, die man anruft bei zu triestem novembergrau (auch im august) oder die arbeitskollegin, die den alltagsfrust mit mir teilt.

egal, wer du bist: ich habe dich sicher nicht belogen, keine rolle - das nicht mehr, niemandem zuliebe.

ein lebensmensch ist einer, der nicht alle lieben muss, aber respektieren, als teil meiner selbst.

zwei lesenswerte weblogs und ein verdammt feiner comment ...

".... setz dich entspannt hin, zünde dir eine zigarette an und komm für einen moment mit mir mit.... das leben an sich ist kompliziert, weil wir selbst nun mal kompliziert sind. was wir wissen ist, dass man für gute dinge kämpfen muss. die wirklich guten dingen muss man sich erarbeiten. deshalb gehen wir davon aus, dass das auch für die liebe gilt.

was aber, wenn die liebe sowas wie ein grundrecht ist ? was, wenn die liebe uns von haus aus zusteht ? wir nach komplizierten dingen ausschau halten, weil wir denken, je schwieriger die sache, desto richtiger ist sie ? und was, wenn wir damit falsch liegen ? (...)"


danke, der miss und den beiden herren. da lässt sich der gram darüber, dass ich offensichtlich an schlafstörungen und seniler bettflucht zu leiden beginne, beinahe vergessen.

also gut, warum auch nicht: jetzt neu auch hier: topic "bauchnabelschau".

womit ich mich nie näher beschäftigt habe, ist "body-orientated psychotherapy" oder bioenergetischen therapieformen. ein bisschen reich'sche theorie, nichts darüber hinaus.

wurde offensichtlich zeit, auch damit näher in kontakt zu kommen - über den umweg einer "zufallsbekanntschaft", aus der sich eine freundschaft entwickelte.
als zwischenergebnis eines längeren, so nicht intendierten prozesses, steht eine erkenntnis, aus der jetzt wohl etwas zu machen wäre.

ich bin eine "anger-structure" (im gegensatz zur fear- oder pain-structure), was heißen soll, dass meine wut für mich weit zugänglicher ist, als andere gefühle. heisst weiter, dass ich auch gefühle wie angst oder schmerz (auch traurigkeit) zunächst als wut wahrnehme und dementsprechend reagiere.

dummerweise auch noch wieder mal ein mechanismus, der sich alleine durch "hirnwixen" nicht auflösen lässt.

und das MIR! - da werde ich doch glatt mal wütend.

 
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