0815
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es gibt phasen, in denen ich ihn wunderbar beherrsche, den schritt nach hinten, in dem - als wäre ich von einem öltuch bedeckt - sehr vieles an mir abperlt. der alte kampfgeist ist müde geworden und hängt träge in den seilen. warum auch immer anecken?
ich bin der vorurteile so müde und der zuschreibungen. schlimm genug eine verfechterin dieses "hässlichen" binnen-"i" zu sein (als hätten wir nicht andere probleme usw. usf.)

ich bin bekennende EMMA-leserin, das ist doch stigma genug.

und dennoch: wenn einmal etwas durchdringt und doch noch die alte wut hervorkitzelt, dann ist sie so schnell nicht mehr zu besänftigen, dann - es tut mir leid - ist kein platz mehr für einen weiteren tropfen in dem ohnehin schon überlaufenden fass.

und daher - ja daher wird es einmal noch lebendig hier.

das hier war der brocken von gestern, der im hals würgt.

nein, ich habe hier nicht vor eine lanze für frau lindner zu brechen. was ich persönlich von ihrer arbeit halte, meine sympathie oder antipathie tut an dieser stelle nichts zur sache.

mir geht es genau genommen um nicht mehr als DREI sätze.
drei mickrige sätze, die auch einfach als stilmittel einer eleganten einleitung gewertet werden könn(t)en:

"Sie ist sehr einsam. Der Sprung durch die gläserne Decke hat Narben in der Psyche hinterlassen. Sie misstraut allem und jedem."

und meine frage ist ganz einfach die:
wären diese sätze JEMALS möglich, würde es sich um einen mann handeln?
belehren sie mich bitte eines besseren und lassen sie ruhig die gläserne decke weg.

"Ihre Chancen, 2006 wie gewünscht für weitere fünf Jahre bestellt zu werden, tendieren gegen null."

weshalb? weil sie einsam ist? weil ihre "karrieregeilheit" (das muss eine frau doch sein, um die "gläserne decke" zu durchbrechen, daran würde ich nicht einmal zweifeln, so traurig es auch ist) selbstverständlich zulasten ihrer psyche ging? weil sie allem und jedem misstraut?

"Sie ist einsam." punkt.
woher bezieht der autor dieses wissen?
weil frauen an der spitze prinzipiell einsam sind? sein müssen eigentlich, der gerechtigkeit halber?
was will er uns damit sagen?

"mädels tut's brav heiraten und kinder kriegen und ja nicht zu hoch hinaus wollen, das macht nur einsam und hinterlässt narben in der psyche. nimmt euch zudem jede fähigkeit zu vertrauen, wem auch immer."?

nein, will er natürlich nicht. es ist doch "nur" ein nettes stilmittel, nicht?
und verpackt zudem mit sicherheit ein trauriges stück realität (für viele frauen, frau lindners situation erlaube ich mir wirklich nicht zu beurteilen) ohne es in frage zu stellen und die hintergründe zu beleuchten.

das ist eine art einen menschen in einer spitzenposition zu kritisieren mit der NUR frauen konfrontiert sind. uraltressentiments und vorurteile in inniger umarmung mit sachlicher kritik, aber immer mal zuerst die einen.
ich verstehe, was alice schwarzer so wütend machte im umgang mit angela merkel und sie letztlich zu dem satz bewegte:

Denn was auch immer sie täte - so tritt diese Frau nicht auf, die „demütig und akzeptierend den Wählerwillen zur Kenntnis” nahm. Genau darum wäre kein anderer als sie jetzt der wahre Systemwechsel.

und das OBWOHL sie lange in frage stellte, ob merkel auch nur annähernd den wünschen der feministinnen in ihrer politik gerecht werden könnte. - dass eine frau in einer solchen position natürlich ein "zeichen" wäre, steht ausser zweifel.
geschlecht allein ist zu wenig, keine frage. (gell benita!)

diese vorgehensweise in der kritik einer person zerreißt mich. schafft sympathien, wo per se nicht unbedingt welche beheimatet sein müssten.
wie ich das hasse!

Tante "Emma" beißt Frau Schröder"

titelte vor einiger zeit ORF.at und weiter:

"Darf man die Politik der ehemaligen Frauenministerin und jetzigen CDU-Chefin und Kanzlerkandidatin Angela Merkel kritisieren, wenn man selbst ein Dirndl trägt?"

natürlich darf man, verdammt nochmal. das sollte auch irgendwann einmal keine frage mehr sein und es tut weh, dass sie sich immer noch stellt, mir und anderen. die einzige frage die zählt ist doch WIE!!!

"Merkel hat nach Ansicht von Schröder-Köpf nicht genug Einblick in die Probleme berufstätiger Mütter."

aha. und das muss sie haben, um die anliegen von frauen zu vertreten, weil DAS haben frauen mal in erster linie zu sein: berufstätige MÜTTER.
es liegt mir absolut fern die probleme berufstätiger mütter herunterzuspielen. traurig genug, dass es nicht die probleme berufstätiger ELTERN sind.
dass einer frau jedoch angelastet wird, keine kinder zu haben, ist eine art der kritik, die selbstverständlich zurückgewiesen werden muss. das, nicht dass eine frau eine frau kritisiert.

aber was rege ich mich auf. wir in österreich sind da ja ohnehin viel weiter. zumindest hatten wir sogar einmal einen frauenminister.

tief durchatmen.

danke, geht schon wieder.
vermutlich bekomme ich meine tage
oder bin sexuell frustriert.

spät bin ich dran, sehr spät - mit diesem thema, aber nachdem es derzeit beinahe unmöglich ist, diesem zu entgehen, man, nein FRAU (weiblicher mensch) alle nase lang drüber stolpert und der adrenalinspiegel steigt und steigt, muss er raus, der ärger.

um ehrlich zu sein, mir ist die bundeshymne herzlich egal. ich gehöre zu den menschen, die mit viel mühe und not gerade mal die erste strophe zitieren können (von singen ganz zu schweigen, aber das liegt vor allem an meiner weithin bekannten ganz und gar bezaubernden singstimme [klammer weiter auf: kein mann hat mich jemals sosehr geliebt, dass er freiwillig meinem gesang gelauscht hätte]).

also ändert den text oder ändert ihn nicht, mir herzlich egal.

was mir jedoch ganz und gar nicht egal ist, sind die "argumente" mit denen frau im rahmen dieser diskussion (und auch anderer) laufend konfrontiert ist, diese, wie ich an anderer stelle schon verkündet habe "macho-fürze, die die so offensichtlich spürbare kastrationsangst bei manchen herren der schöpfung allein beim gedanken daran, dass frauen auch nur MITberücksichtigt werden könnten, verursacht" - und nicht nur die.

ein beispiel:
student99, vor 19 Stunden, 32 Minuten
...halbwegs selbstbewusste und intelligente frauen haben sicher absolut kein problem mit der österr. nationalhymne...


nein, klar. ebenso wie "halbwegs selbstbewusste und intelligente frauen" auch kein problem haben mit blondinenwitzen, stammtischgegröhle, bierseeligem frauen-hintern-herd-gejohle und die-alte-hat-wohl-schon-wieder-ihre-tage-sprüchen.
wenn frau ein problem damit hat, dann ist sie humorlos, frustriert, leidet unter minderwertigkeitskomplexen und kriegt vermutlich auch keinen ab.

frage am rande: was sagt das aus über die psychische verfassung der männer, die solche probleme haben mit der änderung von zwei zeilen in der bundeshymne?

oder weiter:

"Zitat von R-Kallat "Die Mehrheit der BEvölkerung
alpenstimme, vor 19 Stunden, 35 Minuten
könnte ja dagegen sein, daher ist es besser, diese nicht zu befragen!" - Note 5 für solch minderbemitteltes Demokratieverständnis!!!! Außerdem gebe ich HIER Haider und anderen Kritikern dieser Schnapsidee einer Umschreibung bzw. Veränderung der Bundeshymne völlig recht - als ob wir nicht wichtigere Probleme zu lösen hätten als solch schwachsinniges Ansinnen! Wir müßten dann wirklich ALLE Lieder durchforsten und abändern, vielleicht auch viele Plätze bzw. Häuser, Palais, Straßen usw., welche mehrheitlich (geschichtliche bedingt) nach Männern benannt sind! Bis jetzt war ich solchen Unsinn nur von den Grünen gewöhnt, die Schwarzen scheinen sich diesen durch solches Geschwätz annhähern zu wollen! Doch DAS könnte zu einem Bumerang werden!!!


das kommt immer wieder "als ob wir keine anderen probleme hätten".
klar haben wir die. wir haben IMMER auch andere probleme und IMMER auch wichtigere probleme.

also bringen wir diese lächerlichkeit doch hinter uns und ändern diese verdammten zwei zeilen, um uns dann wieder mit voller kraft den wichtigen problemen zu widmen. ist doch wirklich ein kindertheater, deshalb so einen aufstand zu machen.
(angesichts der "lächerlichkeit" dieses themas ist es ohnehin absolut unverständlich, warum dieses die gemüter so erhitzt.)

vermehrt finden sich auch kommentare dieser art:

"@franzalex
1stdaredevil, vor 21 Stunden, 43 Minuten
Keine Witze? Ach bitte - über sowas kann man sich doch nur lustig machen, weil ernst nehmen kann man das wirklich nicht! Keine Gegenargumente? Wie steht es denn z.B. mit der Wehrpflicht? Oder mit der Tatasache, daß Frauen trotz höherer Lebenserwartung früher in Pension gehen dürfen? Hast Du jemals einen Mann sagen hören - Diskriminierung? Oder was ist mit Mutter Erde? Oder Muttersprache? Ich kenne keinen Mann der je auf die Idee gekommen wäre sich deswegen benachteiligt zu fühlen! Aber die Hymne muß wegen ein paar männlicher Ausdrücke geändert werden? Womöglich mittels Volksbefragung? Wissen die PolitikerInnen wirklich nichts besseres mit Ihrer Zeit und unseren Steuergeldern anzufangen?????


finde ich btw. sehr löblich (halt ein echter mann, keine hysterische emanzenzicke), dass er sich nicht diskriminiert fühlt von diesen relikten des über jahrtausende herrschenden martriarchats.

am allerbesten gefallen mir natürlich beiträge dieser art:

wenn, dann schon auch gleich...
mickey, vor 22 Stunden, 31 Minuten
östSIEreich statt östERreich!!!
am besten die hymne gleich OHNE text!!!


jaaaaaaaaaa, ich weiß und statt butter buttSIE und statt der topf DIE topf, in den/die wir alles werfen.

besonders gut hat mir auch der vorschlag gefallen "land der hämmer" durch "land der stricknadeln" zu ergänzen, damit die holde weiblichkeit sich nicht diskriminiert fühlt.

sprache schafft bewusstsein, bewusstsein schafft realität und das alles auch andersrum (davon ist sie nunmal geprägt, unsere sprache).
die änderung der bundeshymne allein wird selbstverständlich rein gar nichts bewirken, sie kann nur ein symbol sein, nicht mehr. weit dringenden brauchen wir ganz fraglos gleichen lohn für gleiche arbeit und die gleichstellung von mann und frau bei der vergabe von posten und vieles, vieles mehr.

was ich rauch-kallat (wie viele viele andere) unterstelle, ist, dass die debatte über die bundeshymne weit mehr ablenkung sein soll von anderen problemen dieser regierung.
dennoch: ab heute bin ich FÜR die änderung. punktum. und bitte rasch, wir haben weiß gott wichtigere probleme zu lösen.

Und eigentlich müsste man gerade von einer Organisation, die in ihrem Namen das Wörtchen "Ethik" führt, erwarten dürfen, dass sie darüber nachdenkt, was die Angehörigen der Opfer womöglich dabei empfinden, dass ihre im KZ ermordeten Angehörigen jetzt in Bild und Text mit geschlachteten Hühnern und Schweinen gleichgesetzt werden.
[quelle]

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... warum das rad neu erfinden? der artikel enthält fast alles, was auch mir durch den kopf geht, wenn ich lese:

"ich lebe JETZT in einer zeit, in der mir tagtäglich gänzlich andere H***Cäuste begegnen:
Ich erlebe den H***Caust an Bäumen, am Regenwald, an städt. Parks
den H***Caust an der Stille und der Beschaulichkeit (Ozonhusten, Motoren, Industrie)
den H***Caust an der Luft (!(!!)) mit jedem Autofahrer

den H***Caust an der Landwirtschaft und unserer Nahrung: Dürre
den H***Caust an Wasser, Küsten, Meerestieren: Öltanker
den H***Caust an seltenen Tierarten: Wilderer
den H***Caust am Klima mit dem Treibhauseffekt, Industrie, Wachstum

den H***Caust an Gärten, die von Bauträgern aufgekauft und dann mit wertvollen Wohnquadratmetern zubetoniert werden (...)
[quelle: 13.august / int.289]

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welches denken braucht es, um von einem "holocaust an der luft" zu schreiben und für die "unschuld" des begriffes "endlösung" einzutreten.

dass dieses grauen unvorstellbar ist und damit sicher nur schwer "fassbar", dass die menschliche psyche dazu neigt hier blockaden aufzubauen, all das ist nachvollziehbar, ist verständlich, rechtfertigt imho jedoch in keiner weise den versuch begriffe, die seit der zeit des nationalsozialismus so eindeutig besetzt sind, "reinwaschen" zu wollen.
zudem gibt es keine "unschuldigen" begriffe, maximal wertneutrale und auch das ist fraglich. ein begriff jedoch, der auch nur einmal in der geschichte so besetzt war wie "endlösung" ist von dieser besetzung nicht mehr zu trennen.


nun aber konkret zu: 13.august / int.288

" (...) rassistische ansätze, wiederbetätigung u.ä. es ist eine sehr billige art, weil man auf die weise sein gesicht verliert und sich sofort ins eck des bösen stellt. ja und dann gibt es die anderen internetter, die liebend gern auf diesen zug aufspringen - nämlich dadurch, dass sie sich regelrecht daran begeilen, wieder jemanden zu finden, über den sie sich aufregen können. man möchte meinen, sie tun das gerne: sie regen sich gerne auf. ja, sie durchforsten das netz geradezu nach aufregern! sie zeigen gerne mit dem finger auf den cybernautischen sündenbock: sie tun so als wären sie gerÄchtigkeitsfanatiker, in wirklichkeit sind sie rechthabfanatiker.
ich selber hatte jahrelang die zweifelhafte ehre, mit der rolle solch eines cybernautischen sündenbockes betraut gewesen zu sein. (...)


da irrt die autorin leider, wie nicht nur die deutschen verfassungsschutzberichte zeigen.
besonders lesenswert dazu, wie "geächtet" rechtsextremes gedankengut tatsächlich ist, ist dieser artikel von Heribert Schiedel/Martin Tröger: »Zum deutschnationalen Korporationswesen in Österreich«.

über antisemitismus im internet: David Gall: »Mit hundert Seiten gegen eine Naziseite«

um es auf den punkt zu bringen: die, die sich weigern stillschweigend über ausländerfeindlichkeiten hinweg zu gehen pauschal in dieser art abzutun, nur weil du mit einigen von ihnen in der vergangenheit schon schwierigkeiten hattest, das ist - mit verlaub - mehr als nur billig.

du kannst es in meinen augen drehen und wenden, wie du willst:
Schweigen ist ein Teil der Leugnung

die diskussion dazu läuft derzeit gerade auf einem twoday frauenblog an, den fehler dort mitzuposten mache ich jedoch nicht mehr.
da der auslöser dazu hier zu finden ist, gebe ich trotzdem meinen senf dazu.

ich denke nicht, dass es bei frauenprojekten (auch im bereich der kunst) um den versuch geht
"jahrhundertelanges patriarchat mit speed und in diesem sinn brachial wett zumachen."
und gerade von einer "quotenregelung" kann hier sicher nicht gesprochen werden.
für reine frauenprojekte gibt es zahlreiche gründe. männer "auf die plätze verweisen" gehört kaum dazu. dass es für die einzelne person, die gerne mitgemacht hätte frustrierend sein kann, ist sicher unbestritten.

mir fehlen - wie june - die genauen hintergründe. häufig ist es allerdings so, dass der einzige mann in einer projektgruppe, die sonst nur aus frauen besteht, dazu neigt, den ton anzugeben. ich unterstelle diesen männern keine böse absicht, meist haben sie schlicht eine andere herangehensweise als frauen.
wer zudem cms (und sei es nur durch txo II) näher kennt weiß, dass er sehr gerne im rahmen von projekten "die dinge in die hand nimmt". das hat selbstverständlich auch seine vorteile für die beteiligten, ist aber sicher nicht immer einfach.

kurz: es ist für ihn sicher bedauerlich, jedoch imho kein grund, hier gleich von "männerdiskriminierung" zu sprechen.

so manch einer, der meint, dass er mit dem kopf durch die wand muss, könnte sich unter umständen eine blutige nase holen.

hab ich vielleicht ganz groß "verarsch mich" auf der stirn stehen?

 
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