weil das ein sehr umfangreicher comment ist, der meiner ansicht nach viele verschiedene aspekte beinhaltet, erlaube ich mir, damit einen eigenen thread zu eröffnen:
ferromonte antwortete am 2003.08.03, 18:13:
"feminismus" ist dann und deshalb negativ besetzt, weil es frauen gibt (und es sind sicher die wenigeren), die mit - verbaler -gewalt gegen ihre männlichen kollegen vorgehen. damit meine ich "unredliche" diskussionstechniken (dauernder ebenenwechsel mit abschließendem vulgärpsycholgischen k.o. ...) und dieselben fehler und großen fehler, die männer immer schon gemacht haben: arroganz, überheblichkeit und größenwahn. frauen können das genauso gut wie männer. und dadurch (meine erfahrung) kriegt eine selbstdefinition einer solchen frau als feministin einen negativen touch. ich bin klar genug im kopf, um deshalb keine pauschalurteile gegen feministinnen und den feminsimus reiten zu müssen. aber die negative besetzung ist eben auch ein fakt. das gibt es wirklich, und grade auf der uni ... es geht um eine gewisse emotionale bereitschaft zum streit, gepaart mit dem fehlen gedanklicher, rhetorischer und taktischer vorraussetzungen für einen fruchtbaren disput. (das habe ich selbst oft genug erlebt, und eine solche minus-feministin hatte auch einfluß auf den niedergang meiner beziehung zur mutter meines söhnchens. --> es wird viel zerstört von solchen ärschen.) ich mache hier pauschal keine frauen schlecht, das möchte ich klar sagen. aber wenn man sagen will, wo's lang geht muß man gelegentlich mehr mitbringen als bloß das weibliche geschlecht. daß bisher vor allem männer auch nur ihr geschlecht vorzuweisen hatten, um kursvorgaben zu machen, ist natürlich richtig. aber wenn die nach gleichberechtigung strebenden frauen nichts anderes tun als das, was die männer immer schon getan haben und machen, dann schauts nicht gut aus für die zukunft. das wort "feminismus" ist genau so schlecht und aus den selben gründen schlecht besetzt wie das wort "patriachale gesellschaft". [via tussi t(w)oday - plastikmädchen: Das schmutzige F-Wort]
ferromonte antwortete am 2003.08.03, 18:13:
"feminismus" ist dann und deshalb negativ besetzt, weil es frauen gibt (und es sind sicher die wenigeren), die mit - verbaler -gewalt gegen ihre männlichen kollegen vorgehen. damit meine ich "unredliche" diskussionstechniken (dauernder ebenenwechsel mit abschließendem vulgärpsycholgischen k.o. ...) und dieselben fehler und großen fehler, die männer immer schon gemacht haben: arroganz, überheblichkeit und größenwahn. frauen können das genauso gut wie männer. und dadurch (meine erfahrung) kriegt eine selbstdefinition einer solchen frau als feministin einen negativen touch. ich bin klar genug im kopf, um deshalb keine pauschalurteile gegen feministinnen und den feminsimus reiten zu müssen. aber die negative besetzung ist eben auch ein fakt. das gibt es wirklich, und grade auf der uni ... es geht um eine gewisse emotionale bereitschaft zum streit, gepaart mit dem fehlen gedanklicher, rhetorischer und taktischer vorraussetzungen für einen fruchtbaren disput. (das habe ich selbst oft genug erlebt, und eine solche minus-feministin hatte auch einfluß auf den niedergang meiner beziehung zur mutter meines söhnchens. --> es wird viel zerstört von solchen ärschen.) ich mache hier pauschal keine frauen schlecht, das möchte ich klar sagen. aber wenn man sagen will, wo's lang geht muß man gelegentlich mehr mitbringen als bloß das weibliche geschlecht. daß bisher vor allem männer auch nur ihr geschlecht vorzuweisen hatten, um kursvorgaben zu machen, ist natürlich richtig. aber wenn die nach gleichberechtigung strebenden frauen nichts anderes tun als das, was die männer immer schon getan haben und machen, dann schauts nicht gut aus für die zukunft. das wort "feminismus" ist genau so schlecht und aus den selben gründen schlecht besetzt wie das wort "patriachale gesellschaft". [via tussi t(w)oday - plastikmädchen: Das schmutzige F-Wort]
0815tussi - am Sonntag, 3. August 2003, 18:29 - Rubrik: hirnwixereien
0815tussi meinte am 3. Aug, 18:35:
allein, mir fehlt der glaube ... ;)
wenn es wirklich so wäre, dass der feminismus seinen ruf "lediglich" den vertreterInnen verdankt, die - und da gebe ich dir recht - tatsächlich die frauenbewegung als bewegung missverstehen, die die herrschenden gesellschaftlichen machtgefüge verkehren möchte, könnte ich damit leben. warum ich denke, dass da noch einiges mehr dahinter steckt, führe ich dann gerne noch näher aus, aber zuerst müssen noch zwei schränke dran glauben und einige säcke voll altpapier entsorg werden. *uff*
ferromonte antwortete am 3. Aug, 18:43:
ich räume
auch gerade, eine anstrengende und reinigende tätigkeit ...:-)natürlich ist in den meisten strukturen und substrukturen fast immer noch die macht und entscheidungskompetenz in der hand von männern. und diese tun sich oft schwer, eine frau da dran zu lassen.
die wurzel in diesem "geschlechterkampf", wenn ich jetzt einmal von dem kleinen hickhack des alltages absehe, liegt wohl in einer tief verwurzelten angst vor dem jeweils anderen geschlecht, weil eben so anders, fremdartig. sexismus also, von beiden seiten ausgeübt.
0815tussi antwortete am 3. Aug, 19:49:
wünsche gutes gelingen ...
mein widerwille wächst mit jedem stück, das ich in häden halte (als gäbe es überhaupt noch eine steigerungsstufe).
0815tussi meinte am 3. Aug, 19:48:
meine sicht der einzelnen punkte
"weil es frauen gibt (und es sind sicher die wenigeren), die mit - verbaler -gewalt gegen ihre männlichen kollegen vorgehen. damit meine ich "unredliche" diskussionstechniken ..."mag sein, dass einige frauen diese techniken tatsächlich beherrschen und bewusst anwenden. ich gestehe, dass auch ich mit viel vergnügen damals schopenhauer gelesen habe, tatsache ist aber, dass frauen ohnhin dazu tendieren assoziativer zu diskutieren. hier könnte unter umständen etwas als "unfaire taktik" verstanden werden, das einfach teil eines kommunikationsstils ist.
generell war es zumindest zu meiner zeit noch so, dass männer vor allem in größeren gruppen über weit mehr "wortgewalt" (im wahrsten sinne des wortes) verfügten. ich kann mich noch gut an seminare erinnern, an denen weit mehr frauen als männer teilnahmen und dennoch bestimmten diese die diskussion. auch nicht mut- und böswillig, sondern weil sie offenbar aus einem anderen selbstverständnis heraus agierten.
"arroganz, überheblichkeit und größenwahn. frauen können das genauso gut wie männer. und dadurch (meine erfahrung) kriegt eine selbstdefinition einer solchen frau als feministin einen negativen touch."
d'accord! nur sind gerade arroganz und überheblichkeit doch meist nichts als schutzschilde, wenn man/frau sicherer wirken möchte, als man es ist. ich halte das für relativ natürliche phasen in selbstfindungsprozessen. das sind in meinen augen "unangenehme nebeneffekte".
das habe ich selbst oft genug erlebt, und eine solche minus-feministin hatte auch einfluß auf den niedergang meiner beziehung zur mutter meines söhnchens. --> es wird viel zerstört von solchen ärschen.
da kann und will ich dir nicht widersprechen. tatsächlich gibt es für mich auch im feminismus kaum etwas schlimmeres als diesen "missionarischen drang", dem es sich aber - zumindest nach eigener erfahrung - gar nicht so leicht zu entsagen ist. (die versuche, meine mutter zu "bekehren" hab ich z.b. erst vor wenigen jahren - hoffentlich endgültig - aufgegeben. ;))
"wenn die nach gleichberechtigung strebenden frauen nichts anderes tun als das, was die männer immer schon getan haben und machen, dann schauts nicht gut aus für die zukunft."
stimmt auch, allerdings habe ich auch oft beobachtet, dass gerade das frauen zu allererst vorgeworfen wird, wenn ein feministisches thema fällt, dass sie nichts anderes tun und machtverhältnisse einfach nur umkehren wollen und das, wo sie "eh schon so viele vorteile haben und nicht mal zum bundesheer müssen" (mein lieblingsargument *g*).
aber das nur hier zu diesen punkten. mehr nach einer kurzen
kohlehydrat meinte am 4. Aug, 12:21:
hmmmm....
feminism:1. Belief in the social, political, and economic equality of the sexes.
2. The movement organized around this belief.
feminist:
NOUN: A person whose beliefs and behavior are based on feminism.
ADJECTIVE: Relating to feminism.
feminist:
1) a :of or relating to or advocating equal rights for women
Example: feminist critique
2) n :a supporter of feminism
ergo geschlechtsunabhaengig, auch im deutschen. mitte der 70iger bis mitte/ende der 80iger - der zeitrahmen auf den ich mich beziehe/bezogen habe - war es unter denkenden, bewussten maennern mit ebensolchen partnerinnen eine selbstverstaendlichkeit sich als feministen zu bezeichnen weil es ihnen auch ein anliegen war.
und so ist es doch heute genauso, nicht nur ihren partnerinnen zuliebe sondern auch aus rein egoistisch-pragmatischen gruenden liegt es im interesse des maennlichen geschlechts dass bei gleich viel zeitaufwand zumindest gleich viel kroeten rausschauen. ganz zu schweigen davon dass es jetzt ungleich schwerer ist maenner zu treffen (in diesem sozialen umfeld) die frauen so sehen wie das allgemein noch mitte der 70iger ueblich war.
also. deswegen ist mir das ganze gewese um den begriff nicht ganz zugaenglich.
@ferromonte
nun ja. resultierend aus deinen persoenlichen erfahrungen und verletzungen sind deine ueber- und untertoene menschen (s.o. geschlechtsunabhaengig) gegenueber die sich als feministIn bezeichnen auch nicht gerade zimperlich.
das ist normal. genauso normal war es in dieser zeit fuer frauen ihren verletzungen, frust und aggressionen angesichts der unglaublich herablassenden art in der sie behandelt wurden ausdruck zu verleihen. das kann sich jetzt vielleicht keiner mehr vorstellen wie entwuerdigend dieser tonfall frauen und maedchen gegenueber war. ausserdem zur erinnerung: es ging damals nicht um "selbstverwirklichung" sondern um tiefgreifende elementarbelange wie zB das recht der frau auf ihren eigenen koerper (abtreibung!). meiner meinung nach war es voellig richtig und *zu dem zeitpunkt* notwendig aus gruenden der weiblich-kollektiven psychohygiene das einmal rauszukotzen bzw sich voellig von der charmant-verbindlichen kommunkationsschiene zu trennen mit der frau so gerne maenner zu ihrem standpunkt (hinten)rumkriegt.
abgesehen davon war es nicht moeglich sich mit verbindlichem ueberhaupt gehoer zu verschaffen - diese wachruettelung hat immerhin dazu gefuehrt das heute das selbstverstaendnis unter den geschlechtern eine andere geworden ist.
verbal-aggressionen sind nicht nur nicht gut sondern auf dauer unproduktiv daher war eine abkehr in richtung gegenseitig respektvoller, sachlicher diskussions- und durchsetzungskultur notwendig. nur ist das geschehen? sehe ich nicht so. die *oeffentlich* politisch-soziale bewusstmachung ueber die belange der frau (und zwangslaeufig daher auch des mannes) fand ploetzlich nicht mehr statt. mag sein dass das vorige fuer manche verletzend war und "nicht so gut ankam". bedauerlich, durchaus ja, aber kein grund fuer frau sich deswegen asche aufs haupt zu streuen und erschrocken jede assoziation zu meiden. kein grund die zaehne zusammenzubeissen und heroisch in doppel-dreifachbelastung die super-ueber-powerfrau zu mimen die einfach die gleichstellung "lebt" (wo bitte?) ohne sich zu beschweren, ohne zu fordern, weil sie schafft das ja auch so und ganz alleine. und kein grund (wenn das doch nicht so supi laeuft) es dann halt auf die spielerische zu probieren in form von (bad) girlies, schlampis, luders* die sich einen "frechen" ton "herausnehmen" gleichzeitig gewandet in sexy outfits, eine kombination die maenner als ungleich weniger bedrohlich empfinden koennen als schlichten, legen-wirs-auf-den-tisch straight talk.
meiner meinung nach - und wenn ich mich umsehe dann bestaetigt das bild der frau in der gesellschaft heute das nur - tut sich das weibliche geschlecht damit nix gutes. ich vermisse dabei ein gefuehl der solidaritaet unter den frauen, ein gemeinsam gewachsen-geschaffenes wertesystem das sich nicht definiert ueber die reibung an den problemen mit und ueber maenner. diese wesentliche anschluss-entwicklungsphase hat nicht stattgefunden.
(* kein persoenlicher angriff auf die nickwahl anwesender.)
ich moecht mal sagen ich hatte glueck. aufgewachsen in einem haushalt wo all das thema war, wo gleichwertigkeit von mann und frau voellig ausser frage stand und ausgestattet mit entsprechender erziehung, i hit the 70s/80s als wache junge person mit der voelligen selbstverstaendlichkeit dass mir als frau alles moeglich ist. mein soziales, partnerschaftliches und berufsumfeld waren entsprechend, jobmoeglichkeiten breitgefaechert, verdienst gleichwertig und hoch, partner auf teilung eingestellt. ich habe all das ganz selbstverstaendlich vorausgesetzt, mir auch geholt und was anderes waer mir gar nicht in den sinn gekommen. (das wird gerne als arrogant verschrieen.) und wo immer ich konnte hatte ich daran gearbeitet qualifizierte frauen dazuzuholen und gemeinsam was aufzubauen.
das ist mein bild von feminismus.
ferromonte antwortete am 4. Aug, 18:42:
also, ich muß
hier trennen zwischen politik und persönlichen erfahrungen.was die politik betrifft, kann ich klare standpunkte einnehmen, die sich (leider) weder mit der täglichen beruflichen praxis und -erfahrung, noch mit der gesetzeslage (pensionen u.ä. ..) decken. absolute gleichberechtigung muß selbstverständlich sein und nicht erst erkämpft werden müssen.besondere berücksichtigung muß schwangeren frauen und müttern gelten.
persönlich habe ich eben leider durch die bank keine guten erfahrungen gemacht. meistens wohl durch eine traumatisierte familienherkunft/biographie bedingt - entweder völlige selbstaufgabe und unterwerfung, was ich gar nicht mochte (und immer noch nicht mag), doppelspiel: lügen, das sagen aber was anders tun - oder ignorieren der anderen persönlichkeit (meiner persönlichkeit) und/oder nur geschlechtliche interessen haben.
das geht aber in keinem fall so. man kann nicht partner und psychotherapeut in einem sein, und man kann sich auch nicht ausschließlich nach sexuellen qualitäten klassifizieren lassen. so geht das nicht.
menschliche kriterien müssen im vordergrund stehen, und die habe ich eben nie bei dieser art von feministinnen - wie vorhin erwähnt -festgestellt. kein bißchen. der dauernde kampf, dauernd verdächtigt werden sexistische sätze zu sagen oder solche gedanken zu hegen schafft eine unerträgliche atmosphäre. wie die ganze permanente vulgärverpsychologisierung - wenn mit freud'schen termini rumgeworfen wird und projeziert und verdrängt wird was das zeug hält - nicht zielführend ist im sinne eines gleichberechtigten zusammenlebens.
ich weiß, es muß nun einmal sein. es müssen viele irrwege beschritten werden und fehler gemacht werden, beidseits, aber irgendwann hat man die nase voll davon. vor allem vom gerede. wenn es nichts bringt. und es bringt fast nichts.
es wird wohl mit meiner eigenen offenheit und unentschlossenheit zusammenhängen, daß ich fast immer auf solche frauen treffe, und man wird eben dadurch auch nicht gerade ein glücklicherer zeitgenosse, der alles in einem rosigen licht sieht. der den feminismus in einem hellen licht sehen kann ...
gedankenexperiment:
was wäre, wenn die gesetzliche gleichberechtigung vollkommen gegeben wäre?
würden sich die intersexuellen probleme in luft auflösen?
nein(, aber trotzdem muss sie verwirklicht werden. klar).
die prägungen sitzen tief. und die masse der menschen, die sich nicht einmal gedanke darüber machen, ist riesengroß.
wie lange wird es dauern, bis eine generation von kindern heranwachsen kann, die eine erziehung hatte, die die voraussetzungen für ein friedliches miteinander bietet? ich traue mich keine zeitangabe machen, sie würde zu pessimistische aussehen.
kohlehydrat, scheinst andere vorgaben gehabt zu haben wie die meisten, das ist schön zu hören/lesen, und ich gönne dir die relative freiheit, die du damit schon "in die wiege gelegt" bekommen hast. es gibt nicht allzuviele, die díeses glück hatten. meine eltern haben sich in dieser hinsicht auch immer sehr vorbildlich verhalten, weshalb ich diesen themen oft nur kopfschüttelnd gegenüberstehe und mir denke: "was haben die denn eigentlich für ein problem?" im zuge dessen mach(t)e ich auch dauernd die erfahrung, daß die meisten wütenden jungen frauen (angry young women :-)) ihre persönliche situation auf die gesellschaftspolitische ebene projezieren (und umgekehrt) und auf den tisch hauen, mit doppelter wucht. alles unsinn.
wie oft habe ich dann versucht klar zu machen, daß politik politik ist, und dein leben eben dein leben. und natürlich vermischen sich die beiden dinge gelegentlich, aber zu 100%igen verwechslungen sollte es nicht kommen. jedenfalls nicht ab einem bestimmten alter ...
ich bin jetzt ins faseln geraten, aber egal.
schlußsatz:
ich habe wirklich kein problem mit dem feminismus als politische notwendigkeit, sozusagen. aber ich kann keinen krieg im privaten brauchen mit frauen, die diesbezüglich das kind mit dem bade ausgießen, wie man so schön sagt. das ist es auch schon. und weil ich da viel "mißbrauch" erlebt habe, ist für mich der begriff negativ besetzt.
kohlehydrat antwortete am 5. Aug, 11:07:
also
hab mir eine antwort laenger ueberlegt weil es mir nicht darum geht zu kraenken, schon gar nicht wenn jemand etwas persoenlicheres durchklingen hat lassen. wenn doch dann ists nicht beabsichtigt...das war was unklar meinerseits. ich wollte nicht zum audruck bringen dass es eine sache besonders priviligierter herkunft ist sondern dass die gar nicht in frage stellende, das-steht-mir-zu einstellung vieles erst ermoeglicht hat. eine zoegerliche einstellung, eine die von vornherein kampf und elende diskussionen beinhaltet und nicht selbstverstaendlichkeit bringt das nicht. das von mir erwaehnte glueck war dass man mich damit ausgestattet hat aber nicht mehr als es rundum zur genuege heute von engagierten eltern getan wird. wenn also, wie hier mehrfach beteuert wurde, rundum ausser frage steht dass eine gleichstellung zwischen mann und frau herrschen sollte, *und* frauen damit aufwachsen dass ihnen gar nicht einfallen wuerde andere bedingungen zu akzeptieren dann sehe ich nicht warum wir immer noch in dem murks herumsitzen.
soll heissen: es liegt nun mal an *beiden* geschlechtern, maennchen *und* weibchen da was weiterzubringen. fuer frauen nicht in der opferrolle zu verharren oder sich in der power-weibchenrolle zu verschanzen oder noergelig-rumzuerziehen, fuer maenner zu akzeptieren dass die sache halt einfach noch immer nicht erledigt ist und sich nicht selbst auch noch in eine art geschaedigten-opfer rolle zu setzen. und solange das so ist wird es wohl auch im privaten bereich situationen geben wo frau die aeusserungen und einstellungen ihres partners hinterfragt. allzuviel sollte das wohl nicht noetig sein wenn frau den entsprechenden partner gewaehlt hat... und dazu nicht ueberall weisse maeuse sieht.
sorry wenn das jetzt klingt wies klingt. ist wirklich nicht zu verstehen als persoenlicher angriff sondern rein als feststellung dass ich lieber alleine gewesen waere als mich in einer partnerschaft damit erst auseinandersetzen muessen.
ps: mir faellt auf dass juengere frauen als ich hier nicht mitreden. warum ist das so? falsche jahreszeit? :)
ferromonte antwortete am 5. Aug, 11:36:
ok,
was mich betrifft gebe ich schon mal zu, daß ich mich etwas in einer opferrolle vrschanzt habe. da muß man raus, keine frage. die zeit des wundenleckens ist vorbei ... :-)was ich nicht ganz verstehe, ist das:
" feststellung dass ich lieber alleine gewesen waere als mich in einer partnerschaft damit erst auseinandersetzen muessen. "
was meinst du damit? findest du es besser, alleine wesentliche dinge abzuklären (standpunkte, gedanken), und nicht in einer partnerschaft damit rumzuarbeiten? lässt sich das überhaupt so "planen"?
kohlehydrat antwortete am 5. Aug, 12:11:
ich meinte
ich such mir doch nicht einen partner aus der diesbezueglich nicht die gleiche einstellung hat - der also erstmal zu dem punkt kommen muss dass in der partnerschaft wirklich geteilt wird. das ist doch bloss oed, noergelig und erziehungsarbeit. wozu? wenns nicht von vornherein da ist, tu ich mir das nicht an. praktische umsetzung muss man gemeinsam ueberlegen und diskutieren und wege suchen aber doch nicht grundeinstellungen.gratuliere uebrigens zum ende des wundenleckens. :))
ferromonte antwortete am 5. Aug, 12:17:
theoretisch klar,
was du sagst. danke für den glückwunsch, übrigens.:-)aber in der praxis merkt man das nicht gleich ... geredet wird schnell schön und ideal-richtig, man hat tolle ansichten. man ist verliebt, und eh man sichs versieht ist man drinnen. und dann kommt die wirklichkeit: die hat nichts mit der schönen idee zu tun. die mißstände kommen dann erst an tageslicht ...
kohlehydrat antwortete am 5. Aug, 12:25:
warum?
bei zumindest gleicher grundeinstellung entsteht taeglicher murks dann aber nur aus persoenlichem schweinehund und der ist nun wirklich geschlechtsunabhaengig und hat nichts mit gleichstellung zu tun. das ist dann aber eine ganz andere baustelle. :)
sushimaster meinte am 4. Aug, 12:53:
bzgl. negativbesetzung
schliesse ich mich ferromontes argument der verbalen gewalt an, oder zumindest ungleichheit. ironie dabei ist, dass sich die gruppe derer, die vehement das politisch korrekte In(nen) als suffix personenbezogener nomen fordert (weils anders ja verbale ungleichheit wäre) imo 1:1 mit der gruppe jener deckt, die so gerne feminismus in den mund nehmen (und sich mit grosser genugtuung selbst zuschreiben).
kohlehydrat antwortete am 4. Aug, 17:38:
ja wie nun?
klingt nach gar nicht erst reden mit jenen die "feminismus in den mund nehmen" weil das wort unterschiede hervorkehrt, immer noch vorhandene misstaende markiert und zwietracht impliziert bzw implizieren koennte? ist durch die zwanghafte nicht-verwendung des wortes alles paletti und es wird hand-in-hand unter der harmoniedecke eifrig an der geschlechtlich ausgeglichenen zukunft gebastelt?sieht man halt nicht allzuviel unter der decke.
sushimaster antwortete am 4. Aug, 18:58:
meinen kommentar
als wertung für oder gegen das eine wie auch für oder gegen das andere zu sehen ist an der intention desselben vorbei gedacht. ich kritisiere nur, dass hier ganz offenbar sehr gerne mit zweierlei masz gemessen wird wie es einem gerade passt (wie sooft und überall btw, nicht nur hier): wenns um 'feminismus' geht, dann darf man in den augen derer, die ich kritisiere, ruhig 'verbale diskriminierung' (harter ausdruck, nicht ganz so gemeint) betreiben, wenns um das andere geht nicht (und gerade hier wird auch sehr gerne mit ebendiesem ausdruck argumentiert).und wenn du mir jetzt zugestehst, dass verbale kommunikation einer der massivsten grundpfeiler zwischenmenschlicher interaktion ist, und sprachschatz und wortwahl ganz eindeutig die rezeption beeinflussen (gymnasiumpsychologieparadebeispiel: 7 worte f. schnee bei den eskimos (neinein, die heissen ja garnicht so, wie überaus politisch nicht korrekt!!!)) und vice versa, dann bin ich sehr wohl der meinung, dass das wort feminismus völlig zurecht negativ besetzt ist, weil es bereits auf einer sehr niedrigen ebene der kommunikation, nämlich der des vokabulars, sämtlichen höheren semantischen ebenen eine färbung verleiht, die imo idiotische grenzen verstärkt und einer lösung des problems (ich bleib da mal ganz allgemein, weil ich will nicht noch was vom zaun brechen) schwer im wege steht.
und ich spreche hier bitteschön nur vom wort selbst, manchmal kommt es mir in derartigen diskussionen nämlich so vor, als würde das irgendwie als ein angriff gegen das gewertet was 'feminismus' in der besten interpretation verkörpern sollte - und so ist das bitteschön überhaupt und garnicht.
und klingt, und die die mich kennen wissen das, nicht nach garnicht erst reden, sondern nach erst recht reden und standpunkte und meinungen erklären.
kohlehydrat antwortete am 4. Aug, 19:30:
sondern nach erst recht reden und standpunkte und meinungen erklären.verstehe. das hatte sich fuer mich anders gelesen. und wenn wir schon bei klaerungen sind: wo siehst du zweierlei masz?
(...) weil es bereits auf einer sehr niedrigen ebene der kommunikation, nämlich der des vokabulars, sämtlichen höheren semantischen ebenen eine färbung verleiht, die imo idiotische grenzen verstärkt (...)
wenn die problematik nur eine semantische waere, nur in der verwendung des speziellen wortes feminismus laege, dann koennte ja ein neugeschaffenes dienen. nur... was tut dann dieses neue wort? ja trotzdem darauf aufmerksam machen (s.o) dass misstaende herrschen und welcher natur die sind. meines erachtens waere das eine art augenauswischerei bzw auswuchs an politcal correctness. wir sagen nicht neger wir sagen schwarzer. ja nu, das n-wort ist nun wirklich ganz blutigst verbunden. wir sagen nicht feminist wir sagen ?????. und das f-wort hat auch so eine blutige vergangenheit? aber gut. soll sein. wenns helfen wuerde. nur glaube ich das ganz ehrlich gesagt nicht, weil der hund nicht nur im semantischen vergraben liegt.
0815tussi meinte am 5. Okt, 09:17:
"ich habe einen traum"
dieser text stammt von einer der frauen, die - seit ich mich erinnern kann - immer als "DIE männerhasser-emanze" hingestellt wurde, als beispiel dafür, wie abstoßend diese emanzen doch sind, von alice schwarzer (*).Ich habe einen Traum. Ich bin eine Frau. Es ist eine laue Sommernacht. Ich schlendere durch die Straßen. Bleibe stehen. Schaue in eine Auslage. Beachte kaum, dass sich jemand neben mich stellt. Gehe weiter, biege in einen Park ein. Setze mich auf eine Bank. Schaue in die Sterne. Erschrecke nicht, als sich rasche Schritte nähern. Als der Mensch sich neben mich setzt wende ich mich ihm zu. Auf seinen Gruß antworte ich gelassen. Zu Misstrauen habe ich keinen Grund. Der Mann neben mir ist nicht mein Feind. Vielleicht wird er sogar ein Freund. Ich bin eine Frau. Ich kann überall hingehen. Ohne Angst. Die Welt steht mir offen.
Ich habe einen Traum. Ich bin ein kleines Mädchen. (...) Wenn ich etwas sage, hören die anderen mir zu. (...) Wenn ich teile oder tröste werde ich dafür gelobt. Wenn ich stolz bin, werde ich darin bestärkt. Wenn ich verwegen bin, werde ich zu mehr ermutigt. Ich bin ein kleines Mädchen. Ich freue mich auf morgen.
Ich habe einen Traum. Ich bin eine junge Frau. Gestern war meine letzte Prüfung. Mein Leben liegt vor mir. Ich bin stolz auf mich und gespannt, was kommen wird. Ich werde einen Beruf ergreifen. Einen, der Sinn und vielleicht sogar Spaß macht. Ich habe Freundinnen, denen ich vertraue, und Freunde, die mich ermutigen. Vielleicht verliebe ich mich eines Tages. Dabei werden Ausstrahlung und Persönlichkeit ausschlaggebend sein. Die Liebe wird mein Leben bereichern, aber nicht aus der Bahn werfen. Vielleicht bekomme ich ein Kind. Sollten wir zu zweit sein, werden wir Eltern sein, die alles teilen. Das ist machbar, denn wir leben in einer Gesellschaft, die uns darin unterstützt. Vielleicht aber bleibe ich auch kinderlos. Für mein Selbstverständnis und mein Lebensglück spielt das eine so große oder eine so kleine Rolle wie für einen Mann.
Ich habe einen Traum. Ich bin eine Künstlerin. Hinter mir liegt eine stolze Tradition weiblicher Künstler. Aber das spielt keine Rolle mehr. Mein Werk wird an seiner Eigenheit und Qualität gemessen, nicht an meinem Geschlecht. Niemand erwartet von mir, dass ich vor allem "attraktiv" bin....) Ich arbeite hart. Manchmal zweifle ich oder verzweifle ich, ganz wie mein Kollege. Ich bin eine Frau und Kreativität hat kein Geschlecht.
Ich habe einen Traum. Ich lebe in einem fernen Land. Ich muss nicht hungern. Ich muss mich nicht prostituieren. Ich werde nicht wie Vieh verkauft, nicht wie eine Sklavin verstoßen, nicht wie ein Hund lebendig verscharrt. Ich bin auch nicht der Besitz eines Mannes, der mich im Namen Allahs bis zur Unsichtbarkeit unter den Schleier zwingt. Mir sind nicht die Genitalien mit einem Rasiermesser verstümmelt, mir ist nicht die Vagina zugenäht worden. Ich spüre nicht Schmerz sondern Lust. Ich habe mich nicht mit Versprechungen oder Drohungen in ein reiches Land verschleppen lassen, Endstation Bordell. Ich bin eine Frau. Und im vollen Besitz meiner Menschenrechte.
Ich habe einen Traum. Ich bin ein Mann. Nachts schlendere ich durch den Park und setze mich neben einen fremden Menschen. Es ist eine Frau. Ich beginne über mich zu reden (...). Frauen sind mir so vertraut - oder so fremd - wie Männer, je nach Person. Dass ich biologisch männlich bin, ist eigentlich nebensächlich. Denn ich lebe in einer Zeit, in der Menschen nicht nach Männern oder Frauen unterschieden werden, so wenig wie nach Weißen oder Schwarzen oder Dünnen oder Dicken. Ich bin ein Mensch. Ein Mensch mit Gefühl und Verstand, mit Stärken und Schwächen, mit Ängsten und Hoffnungen.
Schwarzer, Alice: "Der Große Unterschied. Gegen die Spaltung von Menschen in Männer und Frauen", Kiepenheuer & Wisch, Köln 2000
0815tussi meinte am 10. Nov, 07:02:
Feindbild Alice Schwarzer?
"Die Schattenseiten der Emanzipation? Da gibt es natürlich kaum welche, will man der Berufsemanze glauben. Freilich verkennt sie dabei, wie viele Beziehungen sinnlos auseinander geredet wurden, wie viele „Selbstfindungsprozesse“ kläglich gescheitert sind und wie viel anderes Elend die „Emanzipationswelle“ (nicht die Emanzipation selbst) hinterlassen hat."via sehpferd
0815tussi meinte am 18. Feb, 23:07:
wieder mal was für hier ...
UNBELEHRBARE MACHOS?Keine Spur von gerechter Arbeitsaufteilung im Haushalt: Glaubt man den Statistiken, ist Hausarbeit weiterhin Frauensache - auch zusätzlich zu einem Job. Hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wirklich nichts geändert? Sind die Traditionen so schwer zu durchbrechen? Warum scheuen so viele Männer die Hausarbeit?
zu finden da.