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die ausrichtung der sexualität an der fortpflanzung war zur zeit der frühen sexualpathologie die markierung anhand derer zwischen "pervers" und "normal" unterschieden wurde.

seit ende des 2. wk wurde ein wandel spürbar und zur norm wurde zunehmend das "gesunde" orgasmische funktionieren. die moralisierung wich (in der folge kinseys) einer standardisierung.

wo urspründlich als ziel die "emanzipation" formuliert wurde, also die abschaffung von herrschaft, standen als ergebnis die voraussetzungen für die totale verwertung von individuen. und das marktsubjekt ist in letzter konsequenz das alleinstehende, nicht partnerschafts-, ehe- oder familien"behinderte" subjekt.

nicht zuletzt die gen- und reproduktionstechnologie entkoppelt endgültig sexualität und fortpflanzung und führt zur technologischen ersetzbarkeit der frau als mutter. somit steht auf der einen seite die technologisierbare lust ohne mögliche fortpflanzung, auf der anderen seite eine gänzlich selbstreferenzielle sexualität, die sich unabhängig macht vom geschlecht.
traditionelle geschlechtscharaktere verschwinden damit zunehmend und können und dürfen auch verschwinden.

stehen wir vor der auflösung der geschlechterdifferenz? ist die zukunft ein "moderner unisexismus", in dem ein geschlechtsloses sexuelles selbst vorherrscht?

interessant dazu:
Hegener, Wolfgang; Das Mannequin: vom sexuellen Subjekt zum geschlechtslosen Selbst; Tübingen: konkursbuch Verlag 1992
ferromonte meinte am 14. Mai, 16:25:
ich glaube
daß eine mögliche zukunftsvision schon so wie beschrieben aussieht. womit wir aber alle recht unglücklich wären. jedenfalls scheint eine nicht unbedeutende, weil mächtige strömung in diese richtung zu gehen.
die ansätze sind aber falsch, weil sie das pferd vom schwanz her aufzäumen. wie können nicht lebensrealtäten leugnen, die versuche etwa die reproduktion des menschen zu standardisieren und einer med.-technischen kontrolle zu unterziehen erleben jetzt eine deutliche gegenbewegung, wie die ganze hochtechnisierte medizin. immer mehr frauen (und auch paare) wollen sich nicht diesem apparat ausliefern, sondern ihre eigenen erfahrungen machen.
also wird der "unisexismus" nur eine kurze erscheinung sein, und als solche eine weitere verleugnung des eigenen körpers, der grundbedingungen des lebens.
die wirklichen großen veränderungen gehen nicht von eliten der wissenschaft und technik aus, sondern von den vielen millionen menschen meist außerhalb der universitäten, die neue gedanken, überzeugungen und impulse leben.
dachte ich auf dem ohrensessel. 
0815tussi antwortete am 14. Mai, 19:38:
vom mythos zur realität
ich möchte hier nicht zu weit ausholen und dennoch versuchen einen bogen zu spannen von der mythenbildung bis hin zur heutigen realität.

der mythos war der allein zeugende mann. die kopfgeburt der aphrodite durch zeus, die unfruchtbare frau verkörpert im pandora-mythos, beispiele gibt es genug vor allem in der griechischen mythologie, aber sicher nicht nr dort, nur mit der kenn ich mich halbwegs aus.
platon und aristoteles vertieften diesen mythos. der humunkulus im spermium, der geist, der die materie bezwingen muss um einen männlichen embryo hervorzubringen etc.

es ist ein sehr alter mythos, der hier sehr nahe an der verwirklichung steht mit hilfe der modernen gen- und reproduktionstechnologie.

was die gegenbewegung betrifft gebe ich dir recht, dennoch bin ich der überzeugung, dass das, was möglich ist auch verwirklicht wird. ich finde diese vorstellung alles andere als schön, aber die erfahrung zeigt, dass auf "fortschritt" noch nie aufgrund moralischer / ethischer bedenken verzichtet wurde. im gegenteil, meist schaffen die debatten im umfeld letztlich erst die akzeptanz.

und der weibliche uterus wird zunehmend mehr zum gefährlichen umfeld für den fötus erklärt. vorgeburtliche diagnostik, fruchtwasseruntersuchungen ab einem gewissen alter, all dem kann sich kaum mehr eine frau "reinen gewissens" entziehen.
obwohl es in utero keine möglichkeit der therapie am embryo gibt, obwohl lediglich die abtreibung als alternative angeboten werden kann, fühlt sich doch jede frau beinahe als verbrecherin, wenn sie sich dem verweigert.

das nächste ist die genanalyse in einer form, in der sie erst möglich wird, die dna vollständig bekannt ist und es möglich ist, in diese in gewünschter form einzugreifen.

nein, ich will nicht den teufel an die wand malen, aber ich sehe den weg nicht, der letzlich daran vorbei führt. und natürlich wird letztendlich die argumentation beim "kindeswohl" ansetzen. und das ist genau das argument, dem sich zunehmend immer mehr menschen, die es sich leisten können, diese technologie zu nutzen, nicht entziehen werden (können).

und der mythos, der hier zum tragen kommt ist der, dass nur die gesunden (und gesundheit heisst maximale gesundheit im sinne maximaler vitalität und leistungsfähigkeit) menschen glückliche menschen sind. 
ferromonte antwortete am 14. Mai, 19:58:
ja, das ist schon
richtig. "obwohl es in utero keine möglichkeit der therapie am embryo gibt, obwohl lediglich die abtreibung als alternative angeboten werden kann, fühlt sich doch jede frau beinahe als verbrecherin, wenn sie sich dem verweigert." ich war immer dagegen, genau aus dem grund, weil nichts getan werden kann. und auch, weil ich grunsätzlich weiß, daß wir zuwenig wissen, um verantwortungsvoll in diesen gebieten manipulieren zu können.
es gibt allerdings keine gesetze, die das vorschreiben, nur ärzte und -in dem fall frauen oder paare - die eben falsch informieren, und ängstlich handeln. bei alldem geht es auch um sehr viel geld. um das "kindeswohl" bestenfalls sekundär. bestenfalls. aber man kann auch nicht alle ärzte und med. einrichtungen pauschal über einen kamm scheren. es gibt entwicklungstendenzen, ja, ein genialer aldous huxley hat sie in den 20er jahren des verg. jhdt. schon vorweggenommen, aber es gibt auch kräftige andere bewegungen.
ich neige auch oft dazu, pessimistisch zu sein, wenn ich über die macht der industriemagnaten und banker nachdenke, und über ihre vollstrecker, die charakter- und willenlosen marionetten, die wir politiker nennen. aber wenn ich die vitalere und morgenröten-haltung einnehme, und das muß ich über längere strecken, weil ich sonst krank würde, dann habe ich doch große hoffnungen und sehe auch immer wieder aktive beispiele. ubi amor, ibi oculus. 
0815tussi antwortete am 15. Mai, 07:46:
pränatale diagnostik
hm. es mag schon sein, dass ich da zu pessimistisch bin, aber kennst du tatsächlich eine frau, die sich jeglicher pränataler diagnostik verweigert hat?

ich kenne einige, die sich gegen die fruchtwasseruntersuchung verwehrt haben, obwohl sie ihnen nahegelegt wurde, aber das war schon der gipfel der "aufmüpfigkeit".

ich würde jetzt gerne weiter schreiben. geht leider nicht. vielleicht hab ich ja am abend ein bisschen mehr zeit.

schönen tag noch! 
kohlehydrat antwortete am 16. Mai, 14:15:
aus gegebenen anlass
das empfangende ei:
Bashful Eggs, Macho Sperm, and Tonypandy

zu tonypandy siehe auch
0815tussi antwortete am 17. Mai, 00:25:
klingt gut, frau kohlehydrat :)
hab ich mir heute in der firma noch ausgedruckt, aber nett sind sie nicht gerade mit mir. herrgott fraugöttin sind meine englischkenntnisse eingerostet im laufe der letzten jahre ...

na wie auch immer, ich werde in kürze in die federn fallen, dann hab ich noch einen tag ganz für mich und dann geht's für 2 wochen ans meer.

sollte ich mich dazu aufraffen können in der zeit was anderes zu lesen als rosamund pilcher & co werd ich sie hier in der folge alle niederspammen.
falls in der zwischenzeit jemand das bedürfnis haben sollte eine hirnwixerei los zu werden, mit der er/sie nicht das eigene blog verschandeln will, dann nur her damit: eigene threads eröffnen ist jederzeit möglich. 
kohlehydrat antwortete am 17. Mai, 01:05:
hehehe
kann ich nachvollziehen. :) mir gehts auf deutsch so bei texten wie ihr einleitungstext da oben oder bei den mythen.

schoene reise und lassen sie das internetz amal...
lieber meer und so! :) 






 
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